Fürsorge für den Ehrwürdigen Ñāṇavimala - eine unvergessliche Erfahrung
Ehrw. Pannipitiye Upasama und Nimal Sonnadara
Es war mir ein Anliegen die Einzelheiten unserer Erinnerungen, dazu wie alles anfing und zu den von uns gemachten Erfahrungen mit dem Höchstehrwürdigen Ñāṇavimala, niederzuschreiben. Buveneka Wijetilaka ist in diesem Niederschrieb, der Laienname des Ehrw. Pannipitye Upasama und mein Name ist Nimal Sonnadara. Bis zu jenem Zeitpunkt als Buveneka ordiniert wurde, überlagerten sich unsere Treffen mit dem Ehrw. Ñāṇavimala mehrheitlich, daher stammen die hier präsentierten Schilderungen, in Einvernehmen mit dem Ehrw. Upasama, von uns beiden. Der Ehrw. Upasama hat zusätzlich einige kurze Dhamma-Unterweisungen, welche er vom Ehrw. Ñāṇavimala vernommen hatte, hier zusammengetragen.
Erste Bekanntschaft
Es ergab sich, dass wir die „Island Hermitage” (Polgasduwa), wo der Ehrw. Ñāṇavimala lebte, das erste Mal mit dem Ehrw. Vipassī, einem britischen Mönch besuchten, den wir imv buddhistischen Kloster Ratnagiri in Harnham in England, getroffen hatten. Der Ehrw. Vipassī sprach in hohen Tönen über die Darlegung des Dhamma durch den Ehrw. Ñāṇavimala in Bezug auf geistige Entwicklung z.B. jhāna (vertiefte Sammlung). An diesem Tag, konnten wir den Ehrw. Ñāṇavimala nicht treffen, da dieser sich nach Einnahme seines täglichen einzigen Mahles, für den Rest des Tages in seine kuṭi (Hütte) zurückgezogen hatte.
Das nächste Mal, als wir die „Island Hermitage” besuchten, um uns auf Anfrage des damaligen Abts, dem Ehrw. Rakkhita, in etwas Freiwilligenarbeit einzubringen, hatten wir eine Möglichkeit ihn zu sehen. Ich glaube wir blieben für zwei Nächte. Es war unvergesslich. Um 6.00 Uhr morgens, nahm der Ehrw. Ñāṇavimala im Speisesaal (dānasālā) seinen Sitz ein. Vier von uns gingen geradewegs zu ihm, um ihm unseren Respekt zu erweisen.
Die von uns erhaltenen Segenswünsche waren an uns gerichtet und angemessen eindringlich. Nach dem Frühstück, saß er auf der Frontveranda. Wir traten ihm gegenüber und hatten eine kurze Diskussion. Er fragte: „Meditiert ihr?” Er nannte uns einige suttas zum Lesen und fuhr fort: „Ihr könnt die Bücherei nutzen und es könnte sein, dass ihr Hilfestellung von dem Saṅgha bekommt.” Was wir dem schlussendlich entnommen hatten war – dass man Anstrengung investieren muss, ansonsten: „Kann dir niemand helfen.”
Die nächste Begegnung, die wir hatten, ereignete sich, als wir seine Toilettenspülung reparieren mussten. Bei diesem Anlass, sahen wir ihn meditieren und er schenkte den durch unsere Arbeit verursachten Unruhen nicht im Geringsten Aufmerksamkeit. Beim Beenden der Arbeit an jenem Tage, machten wir uns auf, um ihm die Ehrerbietung zu erweisen. In besonderem Maße war er es, der uns achtsam segnete und bemerkte, dass diese Arbeit für den Mahāsaṅgha verrichtet wurde.
Das Zu-Begleitern-Werde
Da wir Schifffahrtsingenieure waren, fuhren wir für einige Zeit wieder zur See, um uns mit unserer Arbeit zu beschäftigen. Ich erhielt einen Brief von Buveneka, der besagte, dass er zurück in Sri Lanka sei und die Möglichkeit hatte sich um den Ehrw. Ñāṇavimala zu kümmern, der damals im Vajirarama in Bambalapitiya weilte. Er fragte mich, ob ich nicht auch die Möglichkeit wahrnehmen wolle, um nach Bhante zu sehen. Auf diesem Wege bot sich mir die Chance, mich, unter der Leitung des Ehrw. Mettāvihārī, um ihn zu sorgen.
Buveneka erzählte mir, dass ein dāyaka (Laienunterstützer) einen bezahlten Gehilfen für den Ehrw. Ñāṇavimala zur Verfügung gestellt habe. Als Bhante davon erfuhr, bestand er darauf, dass eine bezahlte Arbeitskraft nicht nach ihm sehen solle, da dies gegen die sāsana paṭipadā (die akzeptierte Praxis des Buddha) verstoße und dass es besser für ihn wäre in einem Krankenhaus zu sein, wo kein Gehalt benötigt würde.
Daraufhin bot Buveneka an, sich selbst, anstatt dem bezahlten Arbeiter, um den Ehrw. Ñāṇavimala zu kümmern und dies war es, was für Buveneka die Grundlage schuf, sein Zusammenleben mit dem Ehrw. Ñāṇavimala beginnen zu können.
Neben Buveneka und meiner selbst, war da noch Kshanaka, der, im Vajirarama ebenfalls, wann immer er konnte, nach dem Ehrw. Ñāṇavimala sah. Am Morgen ging er gewöhnlich zur Arbeit ins Büro und verbrachte anschließend den Abend damit, sich um den Ehrw. Ñāṇavimala zu kümmern. An seinen freien Tagen, war er den ganzen Tag anwesend.
Bhante bewohnte ein großzügiges Zimmer im Vajirarama, allerdings war die angrenzende Nachbarschaft des Tempelgrundstücks, aufgrund einer Hotelküche, laut und verhangen. Wir empfanden, dass eine andere Örtlichkeit angemessener gewesen wäre. Der Ehrw. Ñāṇavimala ließ sich jedoch zu keinerlei Bemerkung in irgendeiner Art hinreißen. Buveneka und der Ehrw. Mettāvihārī sahen sich im Land nach einem Ort um, an dem der Ehrw. Ñāṇavimala für eine längere Zeitspanne untergebracht werden konnte.
Darauffolgend verbrachte Bhante ein vassāna (Regenrückzug) im Hindagala Dhammakuta nahe Kandy, wo Buveneka gegen Ende dieser Periode präsent war, um für ihn zu sorgen. Im Jahre 1997, wurde der Ehrw. Ñāṇavimala an einem Auge wegen eines Katarakts operiert. Im Januar 1998, wurde er am anderen Auge ebenfalls wegen eines Katarakts operiert. Danach war er in der Bowalawatte „Forest Hermitage”, welche zum Vajirarama gehörte. Während seines dortigen Aufenthalts wurde er vollständig durch Buveneka versorgt.
Für den Regenrückzug 1998, brachten wir den Ehrw. Ñāṇavimala zur „Island Hermitage” und Buveneka und ich sahen nach ihm. Ich erinnere mich an eine unvergessliche Erfahrung mit dem Ehrw. Ñāṇavimala an dem Kaṭhina-Tag 1998. Am Morgen fühlte er sich ein wenig unwohl und weigerte sich Essen zu sich zu nehmen. Akzeptiert wurde lediglich einen Löffel voll Wasser. Er verblieb von 9.30 Uhr bis 15.00 Uhr, so als ob er sich in einem Koma befände, in seinem Bett. Er bemerkte anschließend, dass er nun in Ordnung sei. Ich fragte: „Was hast du während dieser Zeit gemacht?” und er antwortete, dass er seinen Geist beobachtet hätte. Dies war für uns ein Hinweis darauf, dass der trainierte Geist Wundersames vollbringen kann, wenn sich die Gesundheit in einer Krise befindet.
Bhante saß in einem Lehnstuhl auf der offenen Veranda einer kuṭi, über die Lagune von Ratgama blickend. Er fragte mich: „Kannst du das äußerste Ende der Lagune sehen?” Mit den Begrenzungen durch Kokosnusspalmen, etc., sah sie wirklich wunderschön aus. Dann fuhr er fort: „Obwohl all die Dinge der Szenerie wirklich wunderschön anmuten, befinden sich unter dem was du erblickst Häuser, in denen Leute leben. Diese Leute könnten deshalb niemals Alter, Krankheit und Tod entkommen. Man sollte weder erfreut noch unerfreut sein über das was man sieht und man sollte nicht daran anhaften.”
Der Ehrw. Ñāṇavimala betonte stets die Wichtigkeit von piṇḍapāta (Gang zur Almosenrunde). Im Jahre 1999 wurde Kshanaka ordiniert und wurde zum Ehrw. Ñāṇāloka aus Bambalapitiya. Zu jener Zeit war die Insel Parappaduwa (die Nonneninsel) unbewohnt. Buveneka schlug vor, dass der Ehrw. Ñāṇavimala zusammen mit dem neuordinierten Ehrw. Ñāṇāloka nach Parappaduwa übersiedeln solle. Dort könnten sie, wie in der „Island Hermitage” auch, der Piṇḍapāta-Praxis (Almosenrunde) nachgehen, da die Laienunterstützer täglich Almosen (dāna) brächten. Bald hatten wir, mit der Unterstützung vieler Laien, die Insel Parappaduwa mit ein paar kuṭis hergerichtet, in Verbindung mit einer ausreichend angemessenen Umgebung, für den Ehrw. Ñāṇavimala. Daraufhin wechselten wir von der „Island Hermitage” über und die Piṇḍapāta-Praxis wurde gestartet.
Das dāna wurde gänzlich durch den piṇḍapāta des Ehrw. Ñāṇāloka bereitgestellt und Buveneka lief als ein assistierender Laienunterstützer, der zehn Grundregeln befolgte, hinterher. Als Buveneka einmal, um gewisse Angelegenheiten zu klären, für ein paar Tage zuhause war, hatte auch ich auf dem Almosengang, die Möglichkeit als Laienunterstützer, der zehn Grundregeln befolgt, hinter dem Ehrw. Ñāṇāloka herzugehen. Diese Erinnerungen sind unvergesslich. Das vollzog sich für viele Jahre, bis der Ehrw. Ñāṇāloka die Erlaubnis des Ehrw. Ñāṇavimala erhielt auf cārikā (Wanderung) zu gehen. Zu jener Zeit war auch Buveneka ordiniert und die Piṇḍapāta-Praxis ging ununterbrochen vor sich.
Da er seit langer Zeit Bewusstseinsverluste erlitt, wurde dem Ehrw. Ñāṇavimala für einige Zeit Stugeron- (Antihistamine) und Cardiprin-Tabletten (Aspirin) als lebenserhaltende Arznei verordnet. Anschließend legte er nahe, dass er, als Mönch, der vom piṇḍapāta lebte, vom Einnehmen dieser Medizin absehen sollte und betonte, dass das Absetzen der Tabletten keinen Effekt auf ihn haben würde. Daher hörten wir auf ihm jegliche Medizin zu geben und er war gesund bis zum letzten Tag, was seinen Worten ihre Richtigkeit bestätigte.
Das frühe Leben des Ehrw. Ñāṇavimala
Der bürgerliche Name des Ehrw. Ñāṇavimala war Friedrich Möller. Er lebte in dem Dorf Rinteln (mit ungefähr zehn Häusern), vier Meilen von Hessendorf (mit ungefähr sechzehn Häusern) entfernt. Mittlerweile wird diese Ortschaft Neu Hessendorf genannt und liegt 50- 60 Meilen von Hannover entfernt. Sein Vater war Karl Möller und der Name seiner Mutter war Charlotte. Seine Schwester Lina, war mit Friedrich Meier verheiratet und er hatte einen Bruder, der in einem naheliegenden Dorf ums Leben kam. Er hatte zudem einen jüngeren Stiefbruder mit dem Namen Karl.
Er mochte Leichtathletik und die vertikalen und horizontalen Barren beim Turnen. Während dem Schwimmen, zog er sich einmal eine Verletzung und ein infiziertes Bein zu. Er nahm ebenfalls an dem Olympischen Marsch 1936 teil, wo er den Reden Adolf Hitlers beiwohnte. Er bemerkte, dass die Reden Autorität besaßen und dass seine Handlungen, ihm die Gunst der Jugend einbrachten.
Manchmal erkundigten wir uns nach seiner Kindheit. Er bemerkte, dass er die Arbeit auf einem Bauernhof, aufgrund der dortigen Feindseligkeit gegenüber Tieren, nicht mochte und er äußerte, dass dies als Kind nicht seine Welt gewesen sei. Seine Mutter pflegte zu ihm zu sagen: „Was soll nur aus dir werden, wenn du ohne Kenntnis der Arbeit auf dem Hofe aufwächst?” Eines Tages wurde er aufgefordert ein Hühnchen zu schlachten. Dies blieb ihm als eine verstörenden Erfahrung im Gedächtnis und er beschloss dies nicht noch einmal zu tun.
Nach dem ersten Weltkrieg, sah er die Verwundeten und Notleidenden, auf der Suche nach Nahrung, in sein Dorf kommen. Es herrschte derart viel Leid. Er erzählte mir, dass eine ihm bekannte Person sagte, dass er nichts zu befürchten hätte, da er der wohlhabende Eigentümer einer Versicherungsgesellschaft sei. Nach dem Krieg jedoch, verlor er alles und saß wie alle anderen auch, auf der Straße. Während sein Lehrer in der Armee diente, hatte dieser sich aufgemacht, um einem verwundeten, feindlichen Soldaten zu helfen und wurde ins Auge geschossen, als er ihm Wasser brachte. Er litt viel und befand sich in Agonie mit dem Schmerz. Der Lehrer bat ihn daher, nicht in die Armee einzutreten und empfahl sogar seinen Eltern ihn in seinen Studien zu fördern.
Es ergab sich, dass er auf das Bhagavad Gīta (einen hinduistisch religiösen Text) stieß und dieser ihn ansprach, da er zum Mitgefühl ermutigte, gleich dem, was er gegenüber Tieren auf dem Bauernhof praktizierte. Als Kind mochte er die Armeeuniform (wahrscheinlich aufgrund der Neigung vergangener Leben). Zudem fand er Gefallen daran alleine in den Wäldern zu sein und er hatte Migräne seit der Kindheit.
Er pflegte einmal ein distanziert freundschaftliches Verhältnis zu einer Freundin. Als sie beabsichtigte die Freundschaft zu stärken, indem sie ihn ihren Eltern vorstellen wollte, erklärte er, dass seine Neigung darin bestand ein spirituelles Leben zu führen. Er wünschte ihr, dass sie einen Partner treffen würde, was später tatsächlich eintraf.
Vergangene Leben und Karma
Eines Tages sagte Bhante, dass er in der Vergangenheit nicht nur förderliche Handlungen vollbracht hätte, sondern auch abträgliche. Sogar nachdem er Mönch wurde, hatte er Migräne-Kopfschmerzen und er wollte die Ursache dafür wissen. Er erzählte mir, dass er nach einer tiefen Meditation realisierte was in der Vergangenheit passiert war, das ihm dermaßen viel Leid durch Migräne bereitete: Während der Zeit der Kreuzzüge, war er ein deutscher Soldat und in einem deutschen Dorf, ereignete sich eine Schlacht mit den Römern. Ein kurzgewachsener, römischer Soldat, kam auf ihn zu und er versetzte ihm mit einer Schlagwaffe einen Hieb auf dessen Kopf, der ihn tötete.
Im darauffolgenden Leben, war er abermals in der Armee und dieses Mal fiel er von dem Pferd, welches er ritt und zog sich Verletzungen zu. Er konnte sich daran erinnern, wie er am Boden, nahe eines Monumentes liegend, seinen letzten Atemzug nahm und dabei dachte: „Warum widerfährt gerade mir all dies und wieso nur bin ich der Armee beigetreten?” Danach verstarb er, ebenso das Pferd.
In einem anderen Leben, erinnerte er sich, während einer Schlacht in einer Kirche gewesen zu sein. Feuer umschloss die Kirche und er konnte nicht nach draußen. Durch das Fenster sah er den Glöckner vom Kirchturm springen. Er sprang ebenfalls nach draußen, wurde verletzt und verstarb. Daraufhin wurde er zu einem Geistwesen und während er umherzog, sah er die Dorfbewohner kommen, um das Feuer zu löschen. Sie sahen ihn als einen Geist. Er war scheu und huschte fort an einen anderen Ort, wo er einen Freund traf, der ebenfalls ein Geistwesen war und sie hatten diese kurze Unterhaltung: „Ach! Bist du auch hier?”„Ja, auch ich bin hier.”
In einem kürzlich vergangenen Leben, erinnerte er sich daran ein Bauer gewesen zu sein und wie er das Heu an einem hochgelegenen Platz in einem Schuppen arrangierte. Er stürzte und zog sich eine schwere Kopfverletzung zu und als er seinen letzten Atemzug nahm, sah er seine zwei Kinder und seine Frau wehen und klagen. Er erwähnte, dass dieser Anblick erschütternd gewesen sei.
Es wird dadurch klar, dass nach dem ersten Vorfall, dem Töten des römischen Soldaten, er in seinen darauffolgenden Leben, stetig Kopfverletzungen davontrug oder durch diese verstarb und er in diesem Leben deshalb an Migräne-Kopfschmerzen litt.
Er erwähnte, dass er sich verschwommen daran erinnere in einem Leben Bücher geschrieben zu haben, wahrscheinlich Dhamma-Bücher und dass er in einem anderen Leben auf piṇḍapāta ging, jedoch war er sich nicht sicher, ob dies zu Zeiten des Buddha war.
Er wiederholte diese Geschehnisse einige Male, als wir uns um ihn kümmerten und jedes Mal waren die Details die selben. Es gab dabei keine Abweichungen, welche von einem degenerierenden Gedächtnis hätten herrühren können.
Anekdoten
Der Ehrw. Ñāṇavimala schilderte eine Begebenheit, die sich während der tamilischen Rebellion in den frühen 1970er Jahren zutrug. Als er auf cārikā gerade dabei war einen bewaldeten Abschnitt der Habarana Straße entlangzugehen, wurde er von Aufständlern, die ihn verdächtigten ein Spion zu sein, eingekesselt. Unter Androhung des Todes, brachten sie ihn in den Wald. Wissend, dass er jeden Moment erschossen werden würde, bat der Ehrw. Ñāṇavimala um ein paar Minuten, um seinen Geist auf die Situation vorbereiten zu können. Er saß auf einem nahegelegenen Felsen und sagte ihnen, dass er seinen Arm heben würde, um anzuzeigen, wann er bereit wäre. Der Ehrw. Ñāṇavimala schloss seine Augen und begab sich in Meditation und hob dann seinen Arm. Ein paar Minuten verstrichen und nichts passierte. Er öffnete seine Augen um festzustellen, dass niemand vor Ort war. Danach fuhr er wieder mit seiner cārikā fort.
Während er einmal auf Almosenrunde war, bemerkte Bhante, dass sich dort ein ungenutztes Haus, ohne Bewohner und einem verwahrlosten Garten befand. An einem anderen Tag, war das Haus nicht mehr leerstehend und er wurde zu dāna (Almosenspeise) eingeladen. Man behandelte ihn gut und die Örtlichkeit war sehr sauber. Zu seiner Überraschung, befand sich das Haus in den kommenden Tagen jedoch, genau im selben Zustand wie zuvor, ohne jeden Anhaltspunkt jemals gesäubert worden zu sein. Der Ehrw. Ñāṇavimala betrachtete dies als ein, nicht von Menschen, sondern von devas (himmlischen Wesen) organisiertes Geschehen.
Dies ist ein von Herr Asoka de Silva geschildertes Geschehnis: Zu einer Begebenheit hatte er eine Dhamma-Diskussion mit dem Ehrw. Ñāṇavimala in dessen Zimmer im Vajirarama. Die Diskussion zog sich hin bis es dunkel geworden war und als sie geendet hatte, kam er aus dem Zimmer und traf draußen Leute, die farbige Lichter gesehen hatten, welche sich in und aus dem Raum bewegten, während die Diskussion vor sich ging. Herr de Silva nahm an, dass diese Lichter devas gewesen waren. Bei einer anderen Begebenheit, sah mein Bruder draußen vor Bhantes Zimmer in der „Island Hermitage”, zwei purpurrote Kugeln herabkommen, die das ganze Areal erhellten. Ich dachte, dass auch diese möglicherweise himmlische Wesen gewesen waren.
Ich fragte den Ehrw. Ñāṇavimala einmal: „Herr, hast du den Strom überquert?” (Damit meinte ich, ob er eine Errungenschaft erreicht habe und er ein ariyapuggala, eine erhabene Person geworden sei). Er warf mir einen scharfen Blick zu und antwortet nicht. Ich erwähnte sogar, dass ich, als ich zehn oder elf Jahre alt gewesen bin, nach einer Blumendarbringung für Buddha, den Wunsch äußerte Mönche zu treffen, die zu ariyapuggala geworden waren. Einen Tag später sagte mir der Ehrw. Ñāṇavimala beiläufig, dass nur ein Sammāsambuddha (ein vollkommen Selbsterwachter) akkurate Aussagen zu ihren Errungenschaften machen könne und andere könnten leicht Fehlurteile über sich selbst treffen.
Als Bhante Yogāvacāra Rāhula (ein amerikanischer Mönch) den Ehrw. Ñāṇavimala begegnete, hörte ich den Ehrw. Ñāṇavimala ihn fragen: „Was waren deine Beweggründe ein Mönch zu werden?” Nachdem sie etwas mehr diskutiert hatten, hörte ich den Ehrw. Ñāṇavimala sagen: „Ich kann dir sagen, dass meine Erfahrung ist, dass mein Geist mittlerweile an nichts in dieser Welt anhaftet.”
Der Ehrw. Ñāṇavimala erklärte, dass ein wissenschaftlicher Mönch, der die suttas übersetzt hatte und gutes Wissen über die Texte besaß, fragte: „Was sollte ich nun als Nächstes tun?” Bhante erklärte, dass sogar wenn man Wissen des Dhammas besitzt – jedoch nicht wahrhaftig praktiziert – dies zu einem Zustand der Verwirrung führen könne. Er war Zeuge einiger weitbekannter Mönche, die äußerst gut im Predigen waren, die jedoch, aufgrund deren Mängel an Praxis, sehr dürftige Geisteszustände im Augenblick des Todes aufwiesen.
Die letzten Tage
Bhante bevorzugte weder Lebensmittel mit Milch, Sustagen, noch sonst irgendwelche speziellen Nahrungs- oder Nahrungsergänzungsmittel. Er praktizierte an manchen Tagen das komplette Aussetzen der Mahlzeiten, vor allem an Poya-Tagen. Er bemerkte, dass das beste Getränk Wasser sei.
Obwohl Parappaduwa angeblich von Reptilien bewohnt wurde, hatten wir nie irgendwelche Schlangen zu Gesicht bekommen. Eine Woche bevor der Ehrw. Ñāṇavimala verstarb, begann draußen eine Schlange um sein Zimmer herumzustreifen. Der Ehrw. Upasama sah, dass diese Schlange versuchte durch das Fenster von Bhantes Zimmer zu blicken.
Er bat uns seinen alternden Körper zu betrachten und sagte: „Ihr blickt auf eure Zukunft.” Er bemerkte zudem: „Ich war ein Christ und anderen Landes und anderer Sprache, ihr hingegen seid geborene Buddhisten ohne Sprachschwierigkeiten. Was habt ihr, durch die Geburt als Buddhisten in diesem Land, im Vergleich zu mir gewonnen?”
Als der Ehrw. Ñāṇavimala auf seine letzten Tage zuging, erinnere ich, dass er sagte, dass er nunmehr kaum sprechen könne und bemerkte, dass dies jarādukkha genannt wurde, Leiden durch Alter. Er segnete uns weiterhin, als wir ihm Respekt erwiesen, seine Lippen bewegten sich in der gewohnten Weise, obwohl seine Stimme kaum präsent war. Er machte zudem einen Kommentar, dass die Ingenieure (wir waren Schifffahrtsingenieure) aufhören sollten zu „singen” d.h. weltlichen Angelegenheiten zu frönen und nach dieser Erfahrung ihre Geister auf das nibbāna ausrichten sollten.
Gegen Ende ersuchte der Ehrw. Upasama Bhantes Erlaubnis, um ihm medizinische Unterstützung zukommen zu lassen und wurde abgelehnt. Der Ehrw. Ñāṇavimala sagte, dass er ziemlich fähig und zuversichtlich sei seine letzten Augenblicke alleine zu handhaben. Bhante lebte von Flüssignahrung. Für einige Tage wollte er dann nur von Wasser leben. Und zum Schluss wurde sogar dies für die letzten drei Tage aufgegeben. Er brauchte lediglich manchmal unsere Hilfe, um seinen Körper im Bett umzudrehen.
Eine halbe Stunde bevor er verstarb, war der Ehrw. Upasama durchgehend an der Seite seines Bettes. Der Ehrw. Ñāṇavimala bereitete sich auf die letzte Minute vor, indem er seine Arme und Finger ertastete, dann seine Ohren säuberte, seine Kinnlade nach oben drückte und seine Robe hochzog, um seine Brust zu bedecken. Danach ließ er beide Arme auf der Brust ruhen, so als ob er bereit wäre. Es ergab sich, dass der Ehrw. Upasama auf das Gesicht des Ehrw. Ñāṇavimala blickte und ihn dabei sah, wie er friedvoll seinen letzten Atem ausstieß. Wie vorteilhaft es doch wäre, dem letzten Moment in dieser völlig kontrollierten Manier entgegenzutreten! Möge er nibbāna, die höchste Glückseligkeit erreicht haben!
Einige kurze Lehrsätze