Postscript: Most Venerable Ñāṇavimala Mahāthera
In einem angestammten Stadtteil von Colombo, ging vor etwa zwanzig Jahren, ein asketischer Mönch ausländischer Abstammung von Haus zu Haus auf piṇḍapāta (das Gehen um Almosenspeise). Obwohl dies, die in Buddhas monastischer Lehre gepriesene Praxis darstellte, war es, in der sich schnell entwickelten, urbanen Hauptstadt Sri Lankas, ein äußerst ungewöhnlicher Anblick. Der Mönch war ruhig und freundlich und ging langsam, bedacht und geräuschlos. Nachdem das Morgenmahl in die Almosenschale serviert wurde, gab er schlichte Segenswünsche und bei Gelegenheit eine kurze Dhamma-Belehrung, bevor er weiterging zu seinem vorübergehenden Wohnsitz, dem Vajirarama-Kloster. An dieser Piṇḍapāta-Praxis des älteren, ausländischen Mönches wurde festgehalten, sogar wenn er sich nicht bei guter Gesundheit befand und schmerzende, geschwollene Füße hatte.
Regelmäßig einmal pro Woche, erwartete gewöhnlich eine fromme und ergebene Dame Anfang fünfzig, die in einem wohlhabenden Teil Colombos residierte, eifrig den Besuch dieses Mönches. Tatsächlich hatte sie sogar ein vorab geplantes Menü bereitgestellt und wartete auf diese spezielle Gelegenheit das Morgen-Dāna zu servieren und den Mönch jede Woche zu verehren. Ihr vor Freude strahlendes, glückerfülltes Gesicht war stets ein Anzeichen dafür, dass der Mönch auch tatsächlich seinen wöchentlichen Besuch gemacht hatte. Es war ein junger Student mit dem Namen Kshanaka, der zu diesen Zeiten mit seiner Großmutter zusammenwohnte – dem sich die wertvolle Gelegenheit bot mit diesem Mönch Umgang zu pflegen und ihm darüberhinaus regelmäßig dāna zu offerieren. Die Jahre vergingen und im Laufe des Studiums auch anderer Religionen und kontemplativer Praktiken, gewann der junge Kshanaka zunehmendes Interesse an der Erforschung der Lehren des Buddhas. Allmählich, wurde der besuchende Mönch zum Lehrer des jungen Studenten und ein spezielles Schüler-Lehrer-Verhältnis entwickelte sich, welches einen bezeichnenden Einfluss auf das Leben des jungen Kshanaka ausübte.
Zu zahlreichen Begebenheiten verbrachte Kshanaka gewöhnlich Wochen und Monate als ein Laienpraktizierender mit seinem Lehrer in der „Island Hermitage” im Süden von Sri Lanka, Meditation praktizierend und die tiefen Lehren des Buddhas studierend. Er machte sich die Cārikā-Praxis zu eigen, reiste meilenweit zu Fuß, nutzte schlichte Unterkünfte und wohnte in abgelegenen Wäldern, in dünn besiedelten Teilen Sri Lankas. Wann immer der Lehrer krank wurde und Betreuung benötigte, schlief Kshanaka auf dem Boden neben dem Krankenhausbett, mit einem über ihn wachenden Auge. Über die Zeit entwickelte sich Kshanaka zu einem standhaften Gefährten und einem ergebenen Begleiter seines Mentors, dem deutschen Bhikkhu, dem Höchstehrwürdigen Ñāṇavimala Mahāthera.
Am 18-ten Dezember 1999, wurde des Ehrw. Ñāṇavimalas ernsthafter Gefährte Kshanaka, nach einer Ordination bei einer einfachen Zeremonie, zum Ehrw. Bambalapitiye Ñāṇāloka Thera. Der monastische Schüler führte dieselbe Praxis wie bisher fort und wurde in dem Kloster seines Lehrers, der „Island Hermitage” in Polgasduwa ansässig. Wie zuvor, führte der Ehrw. Ñāṇaloka ein Leben der Entbehrung und Einfachheit, während er weiter seinem Lehrer nacheiferte und mit fester Entschlossenheit den Dhamma und den vinaya, wie vom Buddha vorgeschrieben, zu befolgen. In Abgeschiedenheit leben, sich von Almosengängen ernähren, in einfachen Behausungen wohnen und inbrünstiges Streben, waren die Praxismerkmale dieser beiden Mönche. Sie lebten nach der Lehre des großen Meisters und sie veranschaulichten, dass solch ein monastischer Lebensstil sogar 2600 Jahre nach Buddhas (geistigem) Wirken möglich ist. Es waren tatsächlich solche beispielhaften spirituellen Lebenswandel, die zahlreiche zivile Buddhisten zu jener Zeit inspirierten, die Meditationspraxis leidenschaftlich aufzunehmen.
Das monastische Verhältnis zwischen Lehrer und Schüler hielt ungefähr bis in das Jahr 2004. Während dieser eindrücklichen Jahre, hatte die alte Dame, welche die Begegnung (zwischen) den beiden mit ermöglicht hat, die Gelegenheit die „Island Hermitage” auf Polgasduwa und Parappaduwa viele Male zu besuchen und Almosen an die Mönche zu offerieren sowie Dhamma-Lehren zu hören. Ihr selbst und ihrer Familie war es möglich, für beide Ehrwürdigen, Ñāṇavimala und Ñāṇāloka, eine Vielfalt an Gaben darzubringen und die wahre Spiritualität, der außergewöhnlichen Leben, die sie führten zu erfahren. Ihre eigene Ergebenheit zu Buddha, Dhamma und Saṅgha wuchs und wurde durch ihr unnachgiebiges Festhalten an dem sīla verkörpert. Das Mitgefühl und die Freundlichkeit, die sie ausstrahlte waren vergleichbar mit den selben Merkmalen, die dem großartigen, deutschen Mönch innewohnten. Dieser Nachtrag verfolgt den Zweck einem der bescheidensten und einfachsten und dennoch einem großartigen Sohn des Buddha, der auf sri lankischem Boden lebte, die Ehrerbietung zu erweisen und ihn mit äußerstem Respekt zu verehren, den Höchstehrwürdigen Ñāṇavimala Mahāthera. Die Verfasserin ist die Sponsorin der Veröffentlichung und die Tochter der älteren Dame, welche dem Ehrw. Ñāṇavimala während den 1990er Jahren Almosen offerierte.